Als Peter noch ein wenig aktiver und gut zu Fuss war und auch noch einige Arbeiten erledigen konnte, sah ich mich nach einem geeigneten Platz um. Einer meiner Söhne machte mich auf die WoBe aufmerksam. Innerhalb der Tagesstrukturen Landwirtschaft verbringen die Gäste tagsüber einige Stunden auf dem Betrieb einer Gastfamilie und werden dabei ihren Wünschen und Möglichkeiten entsprechend in die täglichen Arbeiten und den Familienalltag mit eingebunden. Dies ist übrigens in Holland schon sehr verbreitet. Die Tagesstrukturen Landwirtschaft sind eine Antwort auf sich ändernde gesellschaftliche und individuelle Bedürfnisse. Es ist ein neues, flexibles Angebot einer externen Tagesstruktur.
Das war genau die Chance! Peter arbeitete immer im Freien bei Wind und Wetter, selber auf einem Bauernhof aufgewachsen und naturverbunden. Ich meldete mich und machte an der zuständigen Stelle einen Termin. Äusserst genau wurden unsere Bedürfnisse abgeklärt, Demenzerkrankte müssen eng betreut werden. Nun hiess es warten, ob sich eine Bauerfamilie in der Nähe vorstellen könnte Peter einen Tag aufzunehmen? Tatsächlich, ganz nah, nur 3 Kilometer entfernt, meldete sich die Familie Haldimann in Ferenberg, in der gleichen Gemeinde. Wir lernten uns gegenseitig kennen und die Familie Haldimann, Peter und auch ich, konnten uns eine Zusammenarbeit vorstellen. Nach einigen Schnuppertagen wurde der Mittwoch zu einer fixen Konstante in Peters Leben.
Die Familie Haldimann
Ein wunderbarer Bauernhof mit Blick auf die Alpen wurde nun für Peter ein weiterer Aufenthaltsort. Käthi und Paul Haldimann kümmern sich kompetent und liebevoll um Peter. Nebst den Tieren, dem Obst, der Arbeit rund um den Bauernhof, betreiben Haldimanns auch noch ein B&B. Klar am Anfang half Peter beim Versorgen der Alpacas, beim Ausmisten des Eselstalles, oder beim Einsammeln der Hühnereier. Auch Holz konnte er noch aufschichten und ein wenig im Garten helfen. Nach und nach wurden Peters Fähigkeiten weniger und weniger. Heute ist er einfach nur noch Gast und helfen geht nicht mehr. Trotzdem nehmen Käthi und Paul ihn regelmässig weiter bei sich auf. Peter fühlt sich wohl er wirkt zufrieden, wenn ich ihn jeweils wieder abhole.
Blickwinkeldemenz 