Nun schauten wir vorwärts und freuten uns auf den März! Unser erstes Grosskind sollte da geboren werden! Vielleicht genau an dem Tag, 14. März, wo Peter auch Geburtstag hatte?
Welch grossartiges Ereignis erwartete uns! Ich konnte mir gar nicht vorstellen Grossmutter zu werden. Wie würde das sein? Eine ganz neue Rolle erwartete uns, die uns herausfordern würde, aber sicherlich auch voll vielen Glücksmomenten sein würden. Ich stellte mir vor, wie ich als Grossmutter sein möchte: Verständnisvoll und gut zuhören können, immer da sein und helfen wann immer nötig. Aber auch viele Unternehmungen und Ausflüge machen, dem neuen Erdenbürger die Welt zeigen und erklären und vor allem, ganz viel Geborgenheit schenken.
Ich bin überzeugt, Peter hätte dies ähnlich gelebt und hätte mit seinem Grosskind die Wälder und die Natur erkundet, mit ihm gebastelt und sich mit ihm gefreut, gelacht und auch mal Unfug gemacht😊

Ich holte unseren Stubenwagen vom Estrich hervor und machte ihn bereit. Dieser Wagen würde nun der 4. Generation dienen. Bereits mein Vater, also der künftige Urgrossvater, war darin gut aufgehoben gewesen. Mein Bruder und ich ebenfalls, sowie unsere Söhne Michael und Adrian. Nun sollte er einer weiteren Generation gute Dienste leisten.
Es ist soweit
Unsere Schwiegertochter musste sich die letzten Wochen schonen, durfte nicht mehr arbeiten und musste sich möglichst ruhig verhalten.
Am 10. März hatten wir Michael und Linda, Adrian und Jasmine zum Znacht eingeladen. Es war ein Sonntag und zusammensitzen und die Woche ausklingen lassen, war immer schön. Etwa um 16.00 Uhr kam eine SMS von Micha, dass es Linda nicht besonders gut gehe und sie nicht zum Essen erscheinen würden.
Ich hatte mir nicht so viel dabei gedacht, wusste ich doch, dass sich Linda schonen sollte.
Nach dem Essen, Adrian und Jasmine wusste auch nichts Näheres, schrieb ich noch einmal an Michael. Er teilte mir mit, dass Linda notfallmässig ins Spital gemusst habe. Es sei kompliziert. Die Geburt würde bald vorangehen, aber es würde zum Schutz des Ungeborenen ein Kaiserschnitt gemacht werden.
Nun war ich wie auf Kohlen. Natürlich erzählte ich Peter alles, obwohl er mich nicht verstand. Ich checkte mein Handy noch und noch, aber es kam keine Nachricht und ich wurde zunehmend unruhiger.
Nachdem ich Peter ins Bett gebracht hatte wartete ich weiter, obwohl mir langsam die Augen zufielen. So etwa um 2 Uhr morgens wurde ich durch das Klingeln des Natels wach. Sofort fiel mir alles wieder ein und ich wusste, das musste Micha sein. Welche Nachrichten hätte er? War alles gut gegangen? Das Baby gesund?
Ja, ihr seid Grosseltern, ein Sohn, alles gut! Auch Linda war wohlauf nach dem Notfallkaiserschnitt! Micha war überwältigt und ich war überwältigt! Und Peter schlief neben mir im Bett…….
Elia
Als dann Micha noch verriet, wie der Kleine hiess, musste ich Peter unbedingt wecken. Der Name war Elia und der zweite Name war Peter, nach dem Grossvater! Diese Geste hat mich sehr gerührt und natürlich- auch Peter wäre sehr gerührt und äusserst stolz gewesen. Ich erklärte Peter alles, die Geburt, der schöne Name, erzählte von den frischgebackenen Eltern. Mein Wunsch war, er sollte doch auch teilhaben am Geschehen, aber er wurde gar nicht richtig wach ☹

Wünsche
Für mich war an Schlaf nicht mehr zu denken und ich wünschte mir in Gedanken alles, was man einem Grosskind wünschen kann. Glück und Zufriedenheit und mutig sollte Elia durch die Welt gehen. Gesund sollte er sein und stark. Immer neugierig, um Neues zu lernen und behutsam sollte er mit allen Lebewesen umgehen. Er sollte fähig sein, sich nach einem Rückschlag nicht aus der Bahn werfen zu lassen, immer zuversichtlich sein und den Glauben an das Gute nie verlieren…
Ich weiss, eine ganze Palette mit Wünschen gingen mir durch den Kopf. Ich wusste aber, natürlich würde ich ihn nicht vor Allem bewahren können.

Am nächsten Morgen telefonierte ich mit meinen Eltern, sie waren jetzt Urgrosseltern und freuten sich riesig. Es war sehr schön für mich, dass sie noch bewusst am Geschehen teilhaben konnten. Wir beschlossen einen Spitalbesuch zu machen, um Elia das erste Mal zu sehen und auch, um Linda in die Arme zu schliessen.
Peter kam natürlich auch mit, betrachtete den wunderschönen kleinen Erdenbürger und meine Hoffnung liess nicht nach, dass er Elia bewusst wahrnehmen würde.
Es ging allen gut und wir durften Elia der Reihe nach auf den Arm nehmen.
Auch Peter, nachdem er sich hingesetzt hatte, nahm Elia in den Arm. Welch schönes und friedliches Bild! Vielleicht spürte er innerlich, dass dies nun sein Grosskind war? Sagen dazu tat er nichts und als wir ihm Elia wieder aus den Armen nahmen, liess er es geschehen.
Auf der einen Seite waren wir alle unendlich glücklich und sehr, sehr dankbar, dass ein gesundes Kind geboren wurde, auf der anderen Seite auch etwas traurig. Traurig, weil Peter nie mit Elia spielen würde, traurig weil er Elia nie bewusst in den Arm nehmen würde, traurig, weil Peter nie der Grossvater sein würde, der mit Elia die Welt entdecken würde.
Es war wie oft bei der Krankheit von Peter ein hin und her, ein Wechselbad der Gefühle. Damit mussten wir leben und lernen immer aufs Neue damit umzugehen.
Es muss was wunderbares sein……. das erste Mal Grosseltern zu werden. Herzliche Gratulation.