UPD und Oberried
Wir haben Herbst 2019 uns ging es soweit gut. Regelmässig kamen unsere Assistenzpersonen und einmal in der Woche, immer Dienstags, ging Peter an die Murtenstrasse, in die UPD an seinen Tagesplatz.
Die Krankenkasse zahlte den Aufenthalt von Peter, weil er ein ärztliches Zeugnis hatte. Im Herbst nun musste das Zeugnis erneuert werden. Ich wurde zu einem Gespräch in die UPD gebeten und ich ahnte schon, um was es ging.
Die Demenz von Peter war schon so weit fortgeschritten, dass es wenig Sinn machte, dass Peter den Tagesplatz noch weiter besuchte. In der Tagesklinik hatte es ja ganz unterschiedliche Gäste, nicht nur Demenzerkrankte, die Gruppe war bunt gemischt. Peter konnte nicht mehr viel mitmachen, er «behinderte» die Gruppe zunehmend. Wenn ein Ausflug geplant war, wurde es ganz schwierig. Er ass nicht mehr selber, sondern musste unterstützt werden und konnte nur noch mit Hilfe aufs WC.
Natürlich verstand ich das Anliegen des Leiters der Tagesklinik. Der Tagesplatz war einfach nicht mehr der richtige Ort, um Peter in allen Bereichen gerecht zu werden. Zudem bestand eine Warteliste und sicherlich gab es Personen, die viel mehr auf einen geschützten Platz angewiesen waren.
Es war rückblickend eine gute Zeit, Peter war fast zwei Jahre dabei und konnte sicherlich sehr viel profitieren. Er fühlte sich wohl und war äusserst gut aufgehoben. Obwohl, am Anfang ging er gar nicht gerne an die Murtenstrasse. Damals sagte er mir, dass er nicht wüsste, warum er einen Tag mit all den fremden Menschen, verbringen sollte. Am Morgen brauchte es oft einige Überredungskunst, bis sich Peter ins Auto setzte und wir losfahren konnten. Nicht lockerlassen und regelmässig die Tagesstätte besuchen, so hatte ich es mit der Leitung des Tagesplatzes abgesprochen. Die Fachleute behielten recht, Peter ging immer lieber an den Tagesplatz und dann freute er sich sogar darauf!
Am letzten Tag sassen wir noch zusammen, nahmen das Zvieri, dass ich gebacken und mitgebracht hatte und dann war der Abschied da. Ich bedankte mich beim ganzen UPD Team: “ Grossartig habt ihr Peter betreut!“
Übrigens, Peter bekam das nicht mehr richtig mit, er verstand zu dem Zeitpunkt nicht mehr, dass etwas zu Ende ging.
Oberried
Nun hiess es Ersatz suchen. Für mich war klar, dass ich Peter einen Tag in der Woche «abgeben» möchte. Der richtige Platz war zu dem Zeitpunkt sicher ein Demenzheim. Ein Heim in dem die Mitarbeitenden geschult waren, in dem auf die Bedürfnisse der Tagesgäste und Bewohnenden eingegangen wurde. Vielleicht auch mit Aktivierung, es war wichtig die vorhandenen Ressourcen zu fördern, oder wenigsten zu erhalten.
Ich schaute mich um, es gibt in Bern und Umgebung ja verschiedenen Heime die voll und ganz auf Demenzbewohner eingestellt sind. Das beinhaltete natürlich auch die sichere Umgebung. Für mich war wichtig, das ein Garten vorhanden war, wo Peter sich bewegen konnte und natürlich eine liebevolle, begleitende Betreuung. Ich machte mich auf und besichtigte verschiedene Heime.
Schlussendlich entschied ich mich fürs Domicil Oberried, in Belp. Von uns gut in 20 Minuten zu erreichen. Das Heim befand sich zwar gerade im Umbau, aber die Tagesplätze hatten dennoch geschützte Räume, die benutzt werden konnten. Zudem umschliesst das Oberried ein wunderbarer Park, schattig, mit vielen alten Bäumen und mit sehr vielen Sitzgelegenheiten.


Das Domicil beschreibt sich so:
Domicil Kompetenzzentrum Demenz Oberried besticht durch eine grosse Parkanlage mit verschiedenen Gartenwelten. Es bietet Menschen mit besonderen Pflegebedürfnissen eine Atmosphäre von Schutz, Geborgenheit und Entspannung. Das Angebot und die Tagesstruktur sind umfassend auf Personen mit mittlerer, bis schwerer Demenz ausgerichtet.
Tagesstätte
Wer seine Liebsten im Alter selber betreut und pflegt, sollte sich hin und wieder eine Auszeit gönnen dürfen. Genau solche Auszeiten ermöglicht das Domicil Kompetenzzentrum Demenz pflegenden Angehörigen mit der Tages- und Nachtbetreuung. Durch die Tagesbetreuung werden pflegende Angehörige in ihren Betreuungsaufgaben entlastet und unterstützt. An Demenz erkrankte Menschen können die Nacht, einige Stunden am Tag oder sogar ein paar Ferientage bei uns verbringen. Die Betreuung, die Tagesstruktur und die Räumlichkeiten sind vollständig auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet. Die Gäste werden in einer sicheren Umgebung individuell betreut und liebevoll gepflegt.
Wir probierten es zuerst aus, Peter verbrachte zwei Schnupper-Tage im Oberried. Ihm schien es zu gefallen, er war bereit einen Tag in der Woche im Oberried zu verbringen. Die Aktivitäten fanden während dem Umbau mit anderen Bewohnenden statt. Es wurde gesungen und gebastelt, gemalt und auch die Bewegung kam nicht zu kurz. Frau Portmann, die während dieser Zeit die Betreuung der Tagesaktivierung inne hatte, machte es hervorragend. Peter fasste Vertrauen und er ging gerne an den Tagesplatz. Natürlich, nach und nach konnte Peter weniger mitmachen, er war aber immer in der Gruppe integriert und wurde so gut es ging mit einbezogen.
Peter wurde vom Oberried in eine Pflegestufe eingeteilt, dieser Teil wurde direkt von der Krankenkasse bezahlt. Der Tagesaufenthalt kostete 45.- und zusätzlich kam das Mittagessen von 18.- dazu.



Diesen Preis bezahlte ich gerne, ich hatte dadurch einen Tag Entlastung, konnte Ausflüge machen, meine Termine wahrnehmen oder auch unser Grosskind Elia hüten.
Zudem gab es mir ein gutes Gefühl, dass Peter die richtige Betreuung hatte, aktiviert wurde, und seine Fähigkeiten so gut es ging erhalten blieben. Er hatte Abwechslung und ich bin überzeugt es tat ihm rundum gut!
