Alzheimer Schweiz ist eine unabhängige, konfessionell und politisch neutrale, gemeinnützige Organisation. Sie setzt sich ein für eine Gesellschaft, in der die Menschen gleichwertig und gleich geschätzt miteinander leben. Sie ergreift Partei für Menschen mit einer Demenz.

Alzheimer Schweiz nimmt Stellung zu Themen, die das Leben mit Demenz betreffen und die aktuell in der Öffentlichkeit oder in der Politik diskutiert werden, so etwa im Rahmen von Vernehmlassungen zu eidgenössischen Gesetzen. Hierzu sind sie Mitglied verschiedener nationaler Interessensgruppen und arbeiten mit Partnerorganisation auf nationaler und kantonaler Ebene eng zusammen.
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Für mich war nach der Diagnose die erste Anlaufstelle Alzheimer Bern. Natürlich hatte ich schon von ihnen gehört, mich aber nicht näher damit beschäftigt. Es brauchte Mut zum Telefon zu greifen und einen Termin zu vereinbaren. Ich weiss noch, wie mir ein Kloss im Hals steckte als ich mein Anliegen vorbrachte. Aber natürlich, es klappte und ich wurde an die Alzheimer Stelle in Bern eingeladen. An das persönliche Gespräch, dass in ihren Büros stattfand, kann ich mich noch gut erinnern, zuerst erzählte ich über unsere Situation, ich erzählte von meinen Ängsten und Sorgen. Ich erzählte vom Mut, der mich manchmal verlassen wollte und ich erzählte von meinen schlaflosen Nächten. Ich fand in der Mitarbeiterin von Alzheimer Bern eine gute Zuhörerin, die mich ernst nahm und mir einen möglichen Weg aufzeigte, sowie mir die Unterstützung der Alzheimervereinigung zusicherte.
Welch Fülle von Material und Broschüren waren im Angebot. Alle sehr informativ und verständlich gestaltet. Themen wie: Was ist Demenz, Demenz jetzt schon? Eine Broschüre über die finanziellen Aspekte, Demenz und Spital, Pflege bei Demenz, mit Aggressionen umgehen und so weiter und so fort. Ich glaube fast für jedes Thema gibt es Hilfe und Unterstützung. Aber nicht nur das, die Alzheimervereinigung bietet neben Beratungen, Kursen, Gruppenaktivitäten, Ferien für Demenzkranke mit und ohne Partner, Alzheimer-Cafés, Weiterbildungen auch Seminare an. Ganz wichtig sind die Angebote zur Selbsthilfe. So gibt es Gruppen-Treffen von Menschen die selber von Demenz betroffen sind. Aber auch Angehörigengruppen, die sich austauschen. Eine Fülle von Aktivitäten und Informationen, die für mich sehr hilfreich waren. Ich nahm einiges Papier mit nach Hause und vertiefte mich in das Thema Demenz. Mir war bald mal klar, ich will in eine Angehörigengruppe, und will mir Hilfe holen und an den Treffen teilnehmen.

Ich diskutierte es mit Peter und schlug ihm vor, doch ebenfalls an Gruppentreffen von Betroffenen teilzunehmen. An Aktivitäten wie zum Beispiel Ausflüge, oder bei Wanderungen die begleitet sind, teilnehmen, wäre doch eine schöne Sache. Er lehnte dies kategorisch ab, unnötig, war seine Meinung, dies sei nichts für ihn und er ja sowieso nicht krank. Das war sehr schade, ich bin überzeugt, der Austausch und das Zusammensein mit anderen Betroffenen, wäre in jedem Fall eine Bereicherung gewesen. Vielleicht hätte es Peter dabei geholfen die Krankheit anzunehmen.
Die Alzheimergruppe
In Bern gab es damals etwa drei Angehörigengruppen. Ich wählte die Gruppe für Angehörige von Jungerkrankten. Das Treffen fand jeweils am Dienstag statt und dauerte 2 Stunden. Die Leiterin meldete sich bei mir und lud mich freundlich zum Mitmachen und Teilnehmen ein. Einerseits war ich froh, anderseits etwas unsicher und ängstlich. Ob ich mich so frei fühlen und meine Sorgen erzählen konnte? Würde es mich nicht zu fest belasten, Einblick in andere Schicksale zu haben? Würde ich mich in der Gruppe wohlfühlen? Am ersten Abend ging ich dann also mit gemischten Gefühlen nach Bern. Mich erwarteten, nebst der Leiterin, ungefähr 5 Personen zum Gruppentreffen. Zuerst stellte sich die Leiterin vor und danach durfte ich erzählen. Sicher, es fiel mir nicht leicht, ein paar Mal versagte mir die Stimme, aber nach und nach wurde meine Erzählung flüssiger. Die anderen Teilnehmer, sie waren ja schon länger in der Gruppe, nickten, fragten, warfen einige Bemerkungen ein und nahmen Anteil an meiner Erzählung.
Die Gruppentreffen sind immer etwa im gleichen Rhythmus, also monatlich angesagt. Die Teilnehmerzahl variiert von Woche zu Woche, zwischen 3 und 8 Personen sind anwesend.
Die Runde beginnt immer so, dass jeder Zeit und Raum erhält seine Sorgen, Ängste, seine Erfahrungen, seine Geschichte rund um die oder den Angehörigen darzulegen. Manchmal sind wir nur stumm, hören zu und wissen selber nicht, was wir dazu sagen sollen, da wir vielleicht ähnliches (noch) nicht erlebt haben. Manchmal gibt unsere Leiterin einen Kommentar dazu, fragt nach, gibt Hinweise und dies niemals wertend. Beide Leiterinnen, die ich bis jetzt erlebt habe, waren sehr kompetent, Fachfrauen in der Pflege und im Thema Demenz. Super! Oft können wir Gruppenteilnehmer mit ähnlichen Erfahrungen etwas beisteuern, dass hilfreich ist. Auch wir sind unterdessen Fachleute in Demenzfragen😊 Und manchmal sind wir einfach traurig, weil ein Angehöriger eines Gruppenmitglieds, nicht mehr unter den Lebenden weilt.
Wir vertiefen aber auch Themen, haben schon kurze Filme angeschaut, wie zum Beispiel das Thema Validation. Oder haben ein Buch besprochen von Pauline Boss. Werde zu beiden Themen noch einen Bericht verfassen…
Unser Umgang ist achtsam, wohlwollend und wertschätzend. Natürlich sind wir alle beim Du. Nichts was in unserer Gruppe besprochen wird dringt nach aussen. Mir hilft unsere Gruppe sehr und es war mir noch nie ein «muss» an den Treffen teilzunehmen. Ich erfahre nicht nur Hilfe und Solidarität, sondern ich übernehme durch meine aktive Teilnahme Selbstverantwortung.

Fünf Aspekte sind mir wichtig
Neue Gruppenteilnehmer, die oft deprimiert, desorientiert sind und sich alleingelassen fühlen, werden in der Gruppe „aufgefangen“, sie können ihre Situation schildern. Es gibt ihnen das Gefühl nicht allein zu sein, und nimmt ihnen etwas von ihrer Angst.
Alle Gruppen-Teilnehmer erfahren Ermutigung und das Gefühl, es ebenfalls zu schaffen mit «ihrer» neuen Situation fertig zu werden.
Die professionellen Informationen ist ein weiterer Aspekt, ebenso die Nähe zu Alzheimer Bern helfen enorm.
Ich orientiere mich am gegenseitigen Erfahrungsaustausch und lerne die eigene Situation zu relativieren. Ich lerne meine Ansprüche und Erwartungen neu auszurichten und gewinne so Lebensqualität zurück und kann dabei mein erfolgreiches Bewältigungsverhalten aufbauen.
Wichtig sind mir auch die gesellschaftlichen und freundschaftliche Bindungen der Gruppenteilnehmer, die manchmal auch ausserhalb der Gruppe stattfinden.
Kurz und gut, die Selbsthilfegruppe gibt mir Kraft, spendet mir Mut, begleitet mich auf dem Weg und ich fühle mich nicht allein. Für mich persönlich eine Bereicherung und ein sehr guter Entscheid.
