Beim Hausarzt 2013
Der Tag des Arztbesuches ist da. Wir machen uns bereit und jedes hängt seinen Gedanken nach. Was wird der Besuch uns bringen?
Von der Ärztin werden wir freundlich empfangen, nach diversen Bluttests werden wir ins Sprechzimmer gebeten. Zuerst werden allgemeine Fragen gestellt, er antwortet aus seiner Sicht und ich antworte als Angehörige.
Danach ist der Mini-Mental Test angesagt, dieser muss in einer gewissen Zeitspanne durchgeführt werden.
Der Mini-Mental-Test
Insgesamt sind 30 Punkte zu erreichen. Eine Demenz wird angenommen bei einem Punktwert von 24 Punkten und weniger. Die Differenzierung von mittelschwerer und schwerer Demenz ist bei weniger wie 20 Punkten bzw. unterhalb von 10 Punkten. Der Test beinhaltet Fragen zur Orientierung, Merk- und Erinnerungsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Rechenfähigkeit, Sprache. Weiter wird das Befolgen von Anweisungen sowie die Fähigkeit des Nachzeichnens getestet.
Hier ein paar Beispiele, natürlich nicht vollständig.
Fragen zur Orientierung:
„Welches Jahr haben wir?“
„Welche Jahreszeit?“
„Den wievielten des Monats?“
„Welcher Wochentag ist heute?“
„Welcher Monat?“
Fragen zur Merk- und Erinnerungsfähigkeit:
„Ich werde Ihnen nun drei Wörter nennen. Nachdem ich Ihnen diese gesagt habe, möchte ich Sie bitten, sie zu wiederholen.»
«Versuchen Sie, sich diese Wörter zu merken; Zitrone, Schlüssel, Ball, in einigen Minuten werde ich diese Wörter wieder fragen.“
Fragen zur Aufmerksamkeit und Rechenfähigkeit:
„Rechnen Sie 100-7, vom Ergebnis ziehen Sie wieder 7 ab, davon wieder 7 (insgesamt 5 Mal)“
Sprache:
Benennen eines Gegenstandes (Armbanduhr, Bleistift, Schere)
„Lesen Sie bitte, was auf diesem Blatt steht und führen Sie es aus.“
«Hier ist eine Figur. Bitte zeichnen Sie diese Figur auf dem gleichen Blatt Papier ab.“
«Welches sind die drei Wörter, die Sie sich merken sollten?“
Uhrentest:
Danach kam noch der bekannte Uhrentest, dabei muss eine Uhr mit Ziffern und Zeiger gezeichnet werden. Möglichst genau und die Uhrzeit soll auch aufgeschrieben werden.

Peter machte recht gut mit, brummte zwischendurch und war sehr, sehr froh, als das Ganze vorbei war.
Die Punkte waren relativ rasch zusammengezählt – es waren 20 Punkte. Genau die Schwelle von der leichten zur mittleren Demenz.
Wie ein Mensch im Test abschneidet, hängt von verschiedenen Faktoren ab, aber sicher von der seelischen Verfassung. Schon die Prüfungssituation, in der sich Peter bei diesem Gedächtnistest befand, setzte ihn unter grossen Stress. Er machte sich ja seine Gedanken und war verunsichert und sicher auch voller Sorgen.
Und nun steht da eine Zahl schwarz auf weiss! Peter wird nur noch auf eine Zahl reduziert?
Das werde ich nicht zulassen! Peter ist Peter, ein Mensch mit vielen wundervollen Eigenschaften mit Humor und mit einem gesunden Menschenverstand. Natürlich, Defizite waren bemerkbar, ich selber war sehr erstaunt (erschüttert) wie die einfachen Fragen zum Teil nicht beantwortet werden konnten.
Peter nahm das «Resultat» gleichmütig auf. Es müssen weitere Tests gemacht werden, dies auf Empfehlung der Ärztin, in der Memory- Klinik, in Bern.
Peter war dazu bereit, um, wie er mir sagte, die Zweifel einer Demenz auszuräumen. Er war sicher, dass er nicht an einer Demenz leidet und alles nur ein Missverständnis sei. Wie fühlte er sich in der Zeit bis zum Termin der weiteren Abklärung? Er hat das Ganze mal von sich geschoben, und es möglichst aus seinen Gedanken verbannt. Ich habe zu dem Zeitpunkt wenig über Demenz geredet und versucht ihn nicht in Angst und Schrecken zu versetzen. Unser Leben ging seinen gewohnten Gang.
Wie fühlte ich mich? Damals war ich froh, ging es weiter, denn für mich bestanden wenig Zweifel, dass eine leichte Demenz vorlag. Meine Söhne habe ich informiert, sie haben bereits so etwas vermutet. Mein Gefühl beschreibe ich so: Wir befinden uns in einem Zug, der fährt und fährt….
Der Zug nimmt Fahrt auf, wird schneller und schneller, er fährt talwärts. Bereits jetzt macht sich ein Gefühl von Sorge breit. Veränderungen werden auf uns zukommen, die im Moment noch nicht absehbar sind.

Liebe Regina, ich finde es grossartig von Dir, dass Du so o f f e n über “ Euer
Leiden“ sprichst. 😊
Über das Verständnis und die Geduld mit der Du Peter
gegenüber trittst.
Das muss eine riesen Herausforderung in Deinem Leben bewirken.
Ich fragte mich, wo nimmst Du die Zeit und Kraft her, um dies alles zu bewältigen.
In Gedanken bin ich mit Dir und Peter.
♥️ – lich Manni
Lieber Manni
Ganz herzlichen Dank für deine Zeilen! Es ist schön zu wissen von wie vielen Menschen wir unterstützt werden und uns wohlgesinnt sind.
Die Herausforderung ist gross ja, mein Rezept ist, das Schicksal anzunehmen, zu akzeptieren wie es ist.
Am Anfang gelang mir das aber nicht, erst nach und nach wurde es besser.
Ich wünsche auch dir alles Gute und bleib gesund!
Regina