Liebe Blogleserin, lieber Blogleser
Es vergeht kein Tag an dem ich nicht an Peter denke oder sein Bild, das im Wohnzimmer steht, anschaue. Oft gehe ich auch zu seinem Grab und verweile eine Zeit bei ihm.
Peter du fehlst!

Wie bereits angekündigt möchte ich die letzten zwei Jahre von Peter in einer Kurzfassung erzählen. Ich möchte, dass seine Geschichte nicht so abrupt endet, sondern auch auf Blickwinkeldemenz einen Abschluss findet.
Das Jahr 2020
Im fernen China hörten wir von einer Grippe, aber dies beachtete ich damals nicht weiter. «Es war ja weit weg und betrifft uns nicht», so dachte ich…
Die Meldungen überschlugen sich, Corona kam näher und die Unsicherheit wuchs. Wir schränkten den Kontakt massiv ein, auch die Tagesplätze schlossen ihre Türen und Peter konnte nicht mehr dahin gehen. Die Assistenzpersonen waren zum Teil auch nicht mehr im Einsatz, weil sie zu den Risikogruppen gehörten und sich und uns schützen wollten.
Corona bekamen wir beide nicht, aber diese Zeit im Frühjahr 2020 empfand ich als beängstigend, einsam, herausfordernd und wir fühlten uns zunehmend im Stich gelassen, weil wir kaum noch Hilfe erhielten.

Plötzlich kann Peter nicht mehr laufen
Zu der schon belastenden Situation kam ein Problem dazu. Das Aufstehen wurde immer schwieriger, ich konnte Peter kaum mehr dazu bewegen einige Schritte zu gehen. Jede Tätigkeit wie Duschen, Laufen, Stehen wurde mühsam und meine Angst wuchs, dass er plötzlich auf dem Boden lag. Oft platzierte ich einen Schemel neben ihm, damit ich ihn jederzeit absetzen konnte.
Es war als ob Peter keine Kraft mehr hätte. Oder ob er nicht mehr genau wusste, wie man sich fortbewegt, oder wie seine Beine zu gebrauchen sind?
Er kam in eine Spezialklinik, nach Tschugg, zu genaueren Abklärungen.
Seine Medikamente wurden neu eingestellt. Eine Diagnose in Richtung Parkinson oder Levy Body Demenz, wurde nicht gestellt. Es war auch in der Klinik nicht einfach, Corona-Einschränkungen waren überall. Besuche waren nur kurz und alleine zu machen.
Ich bin sicher Peter fühlte sich einsam dort. ☹
Wie geht es weiter?
In dieser Zeit kam auch ich an meine Grenzen, oft dachte ich, dass ich es nicht mehr schaffe Peter weiterhin zu betreuen.
Wie sollte es weitergehen? Peter im Rollstuhl? Wie sollte ich das bewältigen? In der Wohnung gab es Hindernisse, das Bad war sehr klein, die Türöffnungen schmal. Wie würde es mit der Pflege gehen? Ich war kurz vor dem Aufgeben…
Wieder zu Hause
Als Peter wieder nach Hause kam, er war 4 Wochen in der Klinik, hatte ich mich etwas gefangen und mich organisiert. In der Klinik wurde für Peter ein Rollstuhl angepasst. Den Transport nach Hause organisierte ich mit dem Betax Taxi.


Zum Glück war daheim schon ein Pflegebett vorhanden. Ich bot die Spitex auf, die mir bei der Pflege half. Alle Handlungen passierten nun liegend im Bett. Gewaschen und mit frischen Einlagen versorgt, konnten wir Peter aufrichten, so dass er am Bettrand sitzen konnte. Anziehen war so einfacher zu bewältigen, aber der Transfer in den Rollstuhl erwies sich als schwer. Peter stand nicht mehr auf seinen eigenen Beinen und half gar nicht mehr mit. Ich organisierte ein Rutschbrett zum Transfer. Aber auch so gelang das nur zu zweit.

Die Assistenzstunden von der IV wurden erhöht, so konnte ich mir mehr Hilfe organisieren.
Ich wollte unbedingt unabhängig bleiben und schaute mich nach einem geeigneten Behinderten-Fahrzeug um. In der Region Basel wurde ich fündig und kaufte einen Renault, mit einer Rampe, und den nötigen Vorrichtungen, um den Rollstuhl richtig zu sichern.
Somit konnte ich Peter zum Arzt fahren, mal einen Besuch machen, oder als die Tagesstätte wieder geöffnet wurde, ihn auch da vorbeibringen. Das tat uns beiden gut.


Um in unserem Haus über die Schwellen zu fahren haben wir eine einfache Vorrichtung konstruiert.

Das erste halbe Jahr 2020 war geprägt von Veränderungen und Unsicherheiten, aber doch sah ich auch langsam Licht am Horizont. Wir hatten uns recht gut eingerichtet und ich schaute etwas optimistischer in die Zukunft…

Ja, Regina, was soll man da noch sagen.
Einfach eine traurige, herzergreifende Geschichte, wie ich sie von Dir aus deinen vorherigen Blogs kenne.
Dir, Regina, wünsche ich weiterhin alles Liebe und Gute in Deinem neuen Heim mit dem herrlichen Weitblick ins fast unendliche GRÜNE.
Häb dr Sorg.
Mit liebe Grüess usem Bärner Oberland, Manni
Lieber Manni
Es ist immer wieder schön zu wissen, dass du mit deinen Gedanken bei uns bist.